Sonderausstellung

 
 

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12. Juli bis 16. August 2009:

SKULPTUREN

Yasuo HAYASHI, Japan
Sandor KECSKEMÉTÍ, Ungarn
Enric MESTRE, Spanien

 

Es ist schon ein kleines Gipfeltreffen der internationalen Keramik-Skulptur: Drei Freunde – alle zur Weltspitze keramischer Kunst zählend, vielfach ausgezeichnet, Mitglieder der Genfer Académie Internationale de la Ceramique und in Sammlungen und Museen rund um den Globus vertreten – beschließen, einen Ausstellungsreigen an drei Orten Europas zu veranstalten – Heidelberg, Budapest und Valencia sollen die Stationen ihrer Triumvirats-Schauen heißen.

Fast logisch handelt es sich also um einen Ungarn, einen Spanier und – die Ausnahme in der Logik der Ausstellungsorte – um einen Japaner: Yasuo Hayashi (*1928) aus Kyoto, Enric Mestre (*1936) aus Valencia sowie Sandor Kecskemétí (*1947), aus Budapest, seit nunmehr fast 20 Jahren mit Atelier im bayerischen Grundremmingen.

Und so wird die Heidelberger Galerie Marianne Heller also die erste Gelegenheit sein, Arbeiten des keramischen Global-Trios zu sehen: Arbeiten, deren Gemeinsames darin liegt, daß sie auf ungegenständliche Weise mit den Grundproblemen der Plastik und Skulptur befaßt sind – den Fragen nach dem Raum, nach dem Körper und der Darstellung derselben. Wie allerdings ein jeder der Künstler Antworten gibt auf diese grundsätzlichen Fragestellungen, ist in ästhetischer und handwerklicher Hinsicht von faszinierender Individualität.

 

Yasuo Hayashi – heute ein Altmeister der japanischen Keramik-Avantgarde, Revolutionär der Auffassung von keramischer Plastik in diesem so traditionsbewußten Land –, hatte in den 1940er Jahren ein Studium der Malerei aufgegeben und sich um des Broterwerbs willen der Herstellung von Gebrauchskeramik gewidmet.

Zugleich aber hatte er die avantgardistische Gruppierung „Shikokai“ gegründet, die neue Ausdrucksmöglichkeiten im Medium der Keramik erforschte. Es waren seine Eindrücke als Pilot im 2. Weltkrieg, als auf Nachtflügen im von Schwärze erfüllten Raum die spärlichen Lichtspuren des überflogenen Landes die einzigen Anhaltspunkte der Orientierung waren, die zu seinen heutigen Arbeiten führten.

So spürt Yasuo Hayashi dieser eigenartigen Erfahrung räumlicher Desorientierung noch immer nach, indem er aus Steinzeug seine kastenartigen Plastiken baut, die er durch aufwendige Glasurmalerei und Inlay von Porzellanlinien in mitunter surreal wirkende Nachstücke von irritierender und bodenloser Scheinräumlichkeit verwandelt – Blöcke von Nacht, die den in sie begriffenen Raum handwerklich zwar perfekt inszenieren, ihn aber in ihrer Exaktheit wieder zur Unfasslichkeit zerbrechen.

Beispiele:

 

Demgegenüber wirken die Plastiken des Spaniers Enric Mestre in ihrem Minimalismus wie ernüchterte Raumkonstruktionen: Kastenartige, aus Platten gebaute, der Architektur nahestehende Konstruktionen von karger Farbigkeit, die vom rechten Winkel bestimmt erscheinen.

Doch der so rationalisierende Augenschein schierer Ordnung trügt: In diesen Arbeiten ist eine verhaltene, spröde Poesie am Werke, die sie dem bloß Vernünftig-Kalten entzieht. Immer findet man in ihnen auch den kleinen Vorsprung, die sachte Verschiebung, die gegen die Rechtwinkligkeit gesetzte Schräge, wie auch die unmittelbare Präsenz des Materials. So erweisen sie sich als stille und wohlaustarierte Kompositionen, die das Verhältnis von strenger geometrischer Ordnung und der spielerischen Abweichung untersuchen.

Obwohl als Form in einem mitunter langen planerischen Prozeß von der Zeichnung über ein Modell bis zum endgültigen Werk entwickelt, besteht Enric Mestre mit seinen Arbeiten auf der Dimension der Intuition – als folge er einer Art konstruktiver Poetik, die den persönlichen Ausdruck zwar zügelt, aber keineswegs eliminiert.

Beispiele:

 

Wieder anders die Plastiken des Ungarn Sandor Kecskemétí: Unvergleichbar den Arbeiten seiner Mitstreiter begreift er den räumlichen Körper in seiner materiellen Massivität als unmittelbar gegeben.

Der massive Ton- oder Porzellanblock wird mit dem Draht mit einem zügigen Schnitt zerteilt, wird abgetragen oder markiert und in seiner Konsistenz als Material sichtbar und zugleich als Skulptur komponiert. So entsteht der frische Eindruck der gestaltenden Kraft, die aus der deformierenden Aktion heraus Form findet, auf Moment des Gelingens angewiesen ist und doch die Sicherheit des künstlerischen Zugriffs vorführt.

Beispiele:

 

Im Skulpturengarten  
„Omerta“ ( „Schweigen“ ) heißt eine der beiden Skulpturen des pfälzischen Künstlers Stefan Engel, die im Skulpturengarten vor der Galerie aufgestellt sind.
 
 

Öffnungszeiten:

Di - Fr 11 - 13 und 14 - 18 Uhr
Sa 11 - 18 Uhr
und nach Vereinbarung

Vernissage: So, 12. Juli 11.30 - 18 Uhr

Begrüßung: Dr. Joachim Gerner, Bürgermeister der Stadt Heidelberg

Einführung: Dr. Sally Schöne, Hetjens Museum Düsseldorf

Die Künstler sind anwesend.

 

Ausstellungsort:

Galerie Heller
Friedrich-Ebert-Anlage 2
Im Stadtgarten
D-69117 Heidelberg

Tel: 06221 - 61 90 90
info@galerie-heller.de

 

 
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