Ein außergewöhnlicher internationaler Kultur-Austausch wird zur schönen Regelmäßigkeit: Zum nun schon dritten Mal veranstaltet die Galerie Marianne Heller in Heidelberg in Kooperation mit der Tokioter Yufuku Gallery vom 2. Dezember 2012 bis zum 6. Januar 2013 eine spektakuläre Ausstellung mit Keramik-Künstlern aus Japan.
Ken Mihara (*1958), für sein Werk vielfach ausgezeichnet und mit Arbeiten weltweit in Museen vertreten – u. a. im Metropolitan Museum in New York und im Londoner Victoria & Albert Museum –, zeigt seine Gefäßobjekte aus Steinzeug: Gestrenge, oft asymmetrisch gebaute Keramiken, die mit dem Gegensatz von Linie und Rundung spielen und dabei durch ihre in langwierigen Arbeits- und Brennprozessen erzielten, wie natürlich erscheinenden, steinmatten Oberflächen eine zeitlose Schönheit und Ästhetik entfalten.
Masaru Nakada (*1977), Jüngster des Quartetts, erweist mit seinen farbigen Zylinder-Gefäßen der raffinierten Simplizität seine Referenz. Auch hier entpuppt sich die scheinbare Schlichtheit der vertikal geritzten Oberflächen als Ergebnis aufwendigsten Handwerks: Ihre feine Lebendigkeit erhalten die Gefäße durch das schon meditativ-geduldige, vielfache Kerben und die in Schichten aufgelegte Glasur-Farbigkeit.
Shunichi Yabe (*1968) entstammt einer hochangesehenen Keramiker-Dynastie des Töpferortes Bizen: Traditionell wird hier die Technik des Holzofenbrandes gepflegt, die unglasiert gebrannten Keramiken durch Feuereinwirkung und Aschenanflug ihre erdig changierenden Farben und Oberflächen verleiht. Doch formal ist Shunichi Yabe fern dem Gefäßkanon seiner Vorfahren – elegante, großflächige Steinzeug-Keramiken mit scharfen geschwungenen Kanten und Linien verbinden Modernität mit Tradition.
Die Keramikerin Yasuko Sakurai (*1969) hat sich ganz dem gegossenen Porzellan verschrieben. Ihre kelch- oder kugelförmigen reinweißen Porzellane haben international Aufsehen erregt. Die Formen sind „durch und durch“ von gerichteten Öffnungen durchzogen, so daß ein verwirrender Effekt entsteht: „Bestehen“ sie aus Löchern oder aus dem Porzellan „dazwischen“? Oder gar nur aus dem Mit- und Ineinander von Licht und Schatten, das sie durchscheint und umspielt? |